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KURSE FÜR HÖRBEHINDERTE

MIT DEM KÖRPER HÖREN, DIE STIMME KLINGEN LASSEN

Erfahrungen in einem speziellen Kurs

 

(Text von Barbara Schmugge)

 

Hören mit Ohren und Körper, sich in Schwingung bringen lassen, sich und anderen zuhören sind Themen, die uns alle etwas angehen, ganz gleich, ob wir schwerhörig sind oder nicht. Seit vielen Jahren geben Kathrin Graf (Sängerin) und Monika Matta (Dr. phil. Psychotherapeutin in Zürich) gemeinsam Kurse mit dem Titel „Wie bin ich gestimmt?“ - Erfahrungen mit Stimme, Ohr und Körper. Sie betonen, dass die Arbeit mit Hören und Stimme in tiefe seelische Bereiche führen kann und dass vieles Platz hat in ihren Kursen. Nachdem ich während mehreren Jahren an den allgemeinen Kursen teilgenommen hatte, kam der Wunsch auf, zu den gleichen Themen einen speziellen Kurs für Hörbehinderte anzubieten. Viermal traf sich bereits eine Gruppe hörbehinderter Frauen während eines Wochenendes mit den beiden Kursleiterinnen. Wir vertieften uns anhand verschiedener Körperübungen in das Hören mit dem Körper und in die vielfältigen Ausdrucks-möglichkeiten unserer Stimme. Das Hören mit dem Körper ist für Hörbehinderte ein ganz wichtiger Zugang zum Hören.

Wir hören uns selber und andere(s) alle mit dem Körper, ob unsere Ohren hörend, gehörlos oder schwerhörig sind. Wir hören mit dem Körper: Wir können, heisst das, unsere Aufmerksamkeit auf die Schwingungen, die Vibrationen richten, die der Schall in unserem Gewebe und in den Knochen erzeugt. Auch Stimmen erzeugen diesen Schall, der als Vibration Knochen und Gewebe durchdringt. Es gibt eine grosse Anzahl von Stimm- und Körperübungen, mit denen Sie die Wahrnehmung Ihrer eigenen Stimme als Vibrationen im Körper schulen können.

In Einzel- und Gruppenarbeit brauchten wir die Stimme, um zu singen, zu improvisieren, zu summen, zu sprechen. Wir machten ungewohnte und neuartige Erfahrungen mit unserer Stimme. So erlebten wir sie ganz anders, neu, wenn wir nicht werten und beurteilen, wenn es niemanden interessiert, ob etwas 'schön' oder 'richtig' tönt. Wir Hörbehinderten sind uns so gewohnt an negative Bewertungen unseres Stimmklanges, dass die Wertfreiheit in der Tat die Stimme auf nie gehörte Weise zum Klingen bringen kann. Der verbale Austausch untereinander kam nicht zu kurz, wollen doch die vielfältigen und ungewohnten Erfahrungen besprochen und verarbeitet sein. In einer von Respekt und Vertrauen geprägten Atmosphäre war es möglich, dass die Teilnehmenden sich öffnen und die eindrücklichen Erlebnisse integrieren und in ihren Alltag mitnehmen konnten.

Für dieses Wochenende gibt es keine speziellen Voraussetzungen - insbesondere nicht, dass man Erfahrungen mit Musik haben müsste - ausser Neugierde und Offenheit für die Themen Hören, Körper und Stimme.

 

Diese Arbeit ist sicher auch in anderer Form als an einem Wochenende durchführbar.

 

Ideal wäre es, wenn hörende LehrerInnen für Hörbehinderte diesen Ansatz kennenlernen könnten.

 

 

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